Mittwoch, 23. Januar 2008

Ulli: The ghost of the piper...


Neben zahlreichen Sehenswürdigkeiten und einer wirklich freundlichen Atmosphäre einer Studentenstadt hat Edinburgh auch noch einiges anderes zu bieten. Einiges Unverständliches und nicht Greifbares... Wenn man daran glaubt...! So ist Edi auch bekannt als die Stadt, in der es weltweit am meisten spukt. Kaum ein Gebäude, in dem nicht der Geist eines alten Mannes, eines unschuldig Hingerichteten, eines unglücklichen Mädchens oder sonst einer trauigen Kreatur haust. Sogar Tiere spuken hier! So wurde auf der Edinburgher Burg auf dem dort angelegten Hundefriedhof des öfteren der Geist eines Hundes gehört und auch einige Male gesehen.

Es ist also höchste Zeit, den wohl bekanntesten Geist der Stadt vorzustellen: Den Geist des Dudelsackspielers!

Teile von Edinburgh sind von einem unterirdischen Gangsystem nahezu durchzogen. Dies gilt natürlich auch für die "Royal Mile", die zur Burg führende Straße (siehe Bild). Ein unterdische Gang soll den ganzen Weg unter der Royal Mile von der Burg bis zum Palast von Holyrood führen. Er soll früher zur Verteidigung gedient haben, in dem Soldaten ihn entlang gingen, um dann die Feinde vor der Burg von hinten anzugreifen.

Ein Ende hatte dies jedoch, als sich die sogenannte "Great hand" darin breit machte. Dabei handelt es sich um eine grauenhafte Kreatur, eine Hand, mit Fingernägeln wie die Krallen eines Adlers. Jeder, der sich von dem Moment an in den Gang wagte, bezahlte dies unvermeidlich mit dem Leben.

Ein mutiger Mann jedoch wollte sich damit nicht abfinden: ein Dudelsackspieler aus Edinburgh plante, gemeinsam mit seinem Hund den ganzen unterirdischen Gang abzugehen, und dabei immerfort den Dudelsack zu blasen, damit die Menge oberhalb mitverfolgen könne, wo er gerade sei. Trotz mehrfacher Warnungen lies er sich nicht abhalten, und als er sein Vorhaben in die Tat umsetzte, hatten sich viele Schaulustige zusammengefunden, um das Spektakel ja nicht zu versäumen.

Der Dudelsackspieler verschwand gemeinsam mit seinem Hund im dem Eingang, und die Musik erdröhnte. Wer Dudelsäcke "live" kennt, weiß wie ohrenbetäubend laut diese sind! Die Menge verfolge oberirdisch den Weg der Musik, bis sie an einer Stelle schlagartig verstummte. Diese Stelle wird heute noch "das Herz von Midlothian" genannt. Als sich die verwunderte Menge nach einiger Zeit ratlos wieder zum Eingang der Höhle begab, stürmte der Hund in Todesangst hervor, kein einziges Haar mehr am Leibe. Der Dudelsackspieler wurde nie wieder gesehen, und keiner wagte sich in den Gang um nach ihm zu suchen. "Great hand" hatte wieder ein Opfer gefunden.

Bis heute wird die Musik des Bläsers noch vereinzelt gehört, verstummt aber immer an dem selben Punkt! Jedesmal wenn wir auf der Royal Mile sind, lausche ich, ob ich nicht vereinzelte Töne aus dem Untergrund höre.

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